Exkursion der 10. Jahrgangsstufe nach Mauthausen
Nach zwei Jahren Zwangspause, aufgrund der Corona-Pandemie, durften wir heuer wieder unsere Exkursion ins Konzentrationslager nach Mauthausen bei Linz durchführen.
An zwei aufeinander folgenden Tagen fuhren die Klassen 10 a bis d ins Mauthausen Memorial, um sich an die Grausamkeiten des Holocausts bzw. der Shoa, wie es in Israel heißt, zu erinnern. So ein Tag beginnt zunächst mit einer zweitägigen Busfahrt, die auf dem Hügel hinter dem KZ endet. Schon beim Aussteigen empfängt einen die furchterregende Vorderseite dieser Mordstätte des Nationalsozialismus. So eine Besichtigung beginnt in der Regel mit dem „Russenlager“, einer sogenannten Quarantänestätte außerhalb des Lagers, in die nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge zum Sterben hingebracht wurden. Nicht selten brach Kannibalismus aus. Das Leid muss unvorstellbar gewesen sein. Daneben befand sich ein kleiner Fußballplatz für die SS-Wachmannschaft, Freud´ und Leid lagen somit direkt nebeneinander. Auf dem Weg zum Haupteingang passiert man Gedenkstätten verschiedenster Nationen, deren Bürger in Mauthausen ums Leben kamen. Der Steinbruch mit der berüchtigten Todestreppe war leider wieder einmal gesperrt. Hier mussten die Häftlinge schwere körperliche Arbeit verrichten. Der Gang durchs Haupttor führt die Schüler/-innen auf den riesigen Exerzierplatz, auf dem die Häftlinge jeden Morgen und jeden Abend anhand ihrer Tätowierungen gezählt wurden. Wer neu war, musste nach einem kilometerlangen Marsch bei jedem Wetter zunächst in die Waschstube, in der man entlaust, kahlgeschert und geduscht wurde. Nicht Arbeitsfähige wurden aussortiert, um sie in der Gaskammer zu ermorden. Zwei Stellen interessieren die Schüler/-innen immer ganz besonders. Die Ausbruchstelle der 500 russischen Offiziere, denen es gegen Ende 1945 gelang aus dem Lager auszubrechen und das Museum mit dem Tötungstrakt. Man sollte sich jedoch gut überlegen, ob man Letzteren betreten möchte, denn die psychische Belastung ist sehr groß. In der heutigen Zeit, in der es so scheint, als hätte die Menschheit aus der Vergangenheit nichts gelernt, ist es umso wichtiger, sich solcher Grausamkeiten zu erinnern, um sich seiner Verantwortung bewusst zu werden, im Notfall seinen Beitrag zur Bekämpfung solcher autoritärer Regime zu leisten und nicht stillschweigend wegzusehen, wie es damals leider der Fall war.
Reinhard Lachner